(eh) - Den Anfang des letzten Seniorennachmittags vor der Sommerpause startete Pfarrer Heinz Brauchart mit einer Andacht über die Buntheit des Alters. Dass auch die Farben zu einem bunten Leben gehöre und Zeichen von Lebenserfahrung und Einsichten sei. Diese könne sich im Alter mit Beschwerlichkeiten, mit Einsamkeit und Schmerzen zeigen und soll nicht ausgeblendet, sondern angesprochen werden dürfen.
Urs Schädeli stellte sich anschliessend als Exkursionsleiter SNP, Schneeschuhleiter, selbständiger Touren- und Trekkingführer, aber auch als Landwirt, Polizist und Globetrotter vor. Die Leidenschaft für den Nationalpark startete schon früh in seinem Leben. Inzwischen hat sich der Autodidakt ein grosses Wissen rund um Flora, Fauna, Geologie und Geschichte des NP angeeignet. An diesem liess er die interessierte Zuhörerschar auf lebendige und spannende Weise teilhaben. Er erklärt Wolkenbilder, die vor jeder Wanderung beobachtet werden sollten, um sich nicht mit heiklen Wetterumschwüngen zu gefährden.
Wissenswertes über Alpenfaltung und die Auswirkung der Klimaveränderung auf das Wachstum von Kiefern, Arven, Lärchen und Co. waren Thema. So auch die Geschichte der Steinböcke, deren Ausrottung und spätere Wiederansiedlung. Anhand des mitgebrachten Hirschgeweihs erklärte er den Jahreslauf und die Verhaltensweisen der interessanten Tiere. Auch zum Reizthema Wolf und Bär hatte er Aufschlussreiches zu berichten.
Nicht fehlen durfte die Information über die Aufgabe des Nationalparks. Der Nationalpark ist ein Kreativraum der Natur, wo sich der Mensch in die hintere Reihe setzt und beobachtet. So sind die drei wichtigsten Ziele des SNP der "Prozesschutz", welcher weder Jagd, Weidenutzung noch Baumräumung zulässt. Die "Forschung", ein grosses Anliegen der Stiftung, zu welcher Hochschulen beigezogen werden, um die veränderten Lebensbedingungen von Flora und Fauna zu erforschen. Ein wichtiges Ziel des NP ist das "informieren", welches durch die ausgebildeten Tourenführer an Wander- und Schülergruppen vermittelt wird.
Seine aus dem Rucksack geholten Bündner Nusstörtli, verteilte er spontan, mit lustigen Anekdoten gespickt und als kleinen Wettbewerb getarnt, im Saal. Die Gäste dankten es dem sympathischen und authentischen Redner mit von Herzen kommenden Lachern und mit ungeteilter Aufmerksamkeit bis am Schluss.
Schluss war danach allerdings noch nicht, denn es durften Fragen gestellt und Erfahrungen geteilt werden. Der besondere Dessertteller mit Schiess's-Nusskuchen, Glace und Schoggiosterhäschen liessen den Nachmittag zu einem bunten Strauss aus Lebensfreude, Hoffnung und Zuversicht werden. Jeder einzelne Teilnehmer wird nun mit offenem Blick für Flora und Fauna vor die eigene Haustüre und in die Natur hinausgehen.